Bei einem Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibengewebe zwischen den Wirbelkörpern in Richtung des Nervenkanals aus und kann Schmerzen und / oder neurologische Defizite verursachen.
Die Bandscheiben befinden sich zwischen den Wirbelkörpern. Sie bestehen aus einem gelartigen Kern mit einer elastischen Hülle aus Knorpelfasern. Degenerative Verschleiss- oder Abnutzungserscheinungen führen zu einer Abnahme der Elastizität der Bandscheiben, sie verlieren Flüssigkeit, werden spröde und rissig.
Beim Bandscheibenvorfall tritt das zähflüssige Material aus dem Bandscheibenkern (Nucleus pulposus) aus und «quetscht» Nervenstrukturen im oder ausserhalb des knöchernen Wirbelkanals. Diese pathologischen Veränderungen verursachen Rücken oder Nackenschmerzen bzw. strahlen in Ruhe oder bei Belastung in die Beine oder Arme aus und können Gefühlsstörungen und Lähmungen verursachen.
Die Bandscheibe wölbt sich zwischen den Wirbelkörpern hervor, die äusserste Hülle ist jedoch noch intakt.
Die äusserste Hülle der Bandscheibe ist eingerissen (Anulusriss). Das Gewebe kann dadurch austreten, ist aber noch mit der Bandscheibe verbunden.
Das Bandscheibengewebe ist in den Wirbelkanal ausgetreten und hat keinen Kontakt mehr zur Bandscheibe.
Schätzungsweise 1 – 5% aller Menschen leiden in Ihrem Leben an Kreuzschmerzen, die von einem Bandscheibenvorfall ausgelöst werden. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Ein Bandscheibenvorfall kann sehr schmerzhaft bis immobilisierend sein. Die Schmerzen treten häufig plötzlich im Rücken oder in den Beinen auf und können auch von selbst verschwinden. Einige Patienten leiden dauerhaft unter den Schmerzen, während andere schubweise davon betroffen sind.
Die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen lassen in den meisten Fällen innerhalb von ein paar Wochen von selbst nach. Halten die Beschwerden jedoch länger als 4-8 Wochen an, ist eine spontane Genesung eher unwahrscheinlich. Bei länger anhaltenden Schmerzen ist es ratsam, einen Facharzt zu konsultieren. In der Sprechstunde geht der Facharzt auf individuelle Symptome ein und wählt gemeinsam mit dem Patienten die geeignete Therapiemöglichkeit aus.
Damit die Schmerzen gezielt behandelt werden können, steht bei der Behandlung die Suche nach deren Ursache im Mittelpunkt. Mithilfe von verschiedenen Untersuchungen und Abklärungen kann in den meisten Fällen eine exakte Diagnose gestellt werden:
· Aktenstudium
· Anamnese und körperliche Untersuchung
· Einsatz von bildgebenden Verfahren wie MRI, CT und Röntgen
· Neurologische Beurteilung, allenfalls elektrophysiologische Untersuchungen wie SSEP oder MEP
Der allgemeine Wunsch nach Mobilität, Aktivität und langfristig hoher Lebensqualität hat zu einer Weiterentwicklung von konservativen, aber auch operativen Behandlungsmethoden geführt. Daher ist es sinnvoll, nach der Diagnose eine individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmte Behandlung zu wählen.
Ein Grossteil (ca. 70-80%) der Betroffenen mit einem Bandscheibenvorfall kann konservativ, das heisst ohne operativen Eingriff, behandelt werden. So führen Schmerzmedikamente und/oder CT-gesteuerte Infiltrationen, gezielte Physiotherapie und weitere Massnahmen wie Chiropraktik oder Osteopathie oft zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden.
Operationen werden beim Bandscheibenvorfall erst dann notwendig, wenn die Massnahmen der konservativen Therapie über längere Zeit keine Erfolge erzielen oder weitere Beschwerden wie Lähmungen und Gefühlsstörungen hinzukommen.
Das gewählte Operationsverfahren beim Bandscheibenvorfall ist in der Regel die Mikrochirurgische Dekompression. Bei der minimal-invasiven Technik werden die gequetschten Nerven durch die Befreiung von vorgefallenem Bandscheibengewebe wieder entlastet. In selteneren Fällen werden endoskopische Verfahren angewendet und durchgeführt.
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