Wir sind das einzige Zentrum in der Schweiz, das alle operativen Behandlungsmöglichkeiten durch dasselbe Ärzteteam anbietet.
Zu der Gruppe der sogenannten neurovaskulären Erkrankungen gehören die folgenden Krankheitsbilder, die sich mit akuten oder langsam auftretenden Beschwerden äussern können. Dabei können einzelne Bereiche des Gehirns oder des Rückenmarks vorübergehend oder dauerhaft durch Blutungen, Schwellungen oder Durchblutungsstörungen beeinträchtigt werden.
· Hirnaneurysmen
· Zerebrale Gefässmissbildungen (AVMs, Kavernome etc.)
· Kraniale durale arteriovenöse Fisteln (CDAVF)
· Spinale Gefässmissbildungen und spinale durale arteriovenöse Fisteln (SDAVF)
· Akuter ischämischer Schlaganfall
· Verengungen (Stenosen) der Hals- und Hirngefässe
· Unfallbedingte (traumatische) und spontane arteriovenöse Fisteln des Kopfes und Halses
· Hämangiome und vaskuläre Fehlbildungen des Kopfes, des Gesichts und des Halses
Für die Diagnoseverwenden wir meist Computer Tomographie-Angiographie (CTA), Magnetresonanztomographie (MRT) und -Angiographie (MRA) und Katheter-Angiographie (DSA).
Obwohl die nicht-invasive CTA und MRA die Blutgefässe des Kopfes, Halses und Rückenmarks darstellen können, sind die Details in Fällen eines Aneurysmas oder einer Gefässmissbildung meist nicht ausreichend für die optimale Therapie-Planung. In der Regel ist eine Katheter-Angiographie notwendig. Bei diesem Verfahren wird ein Katheter in eine Arterie in der Leiste eingeführt und von dort aus zu den Blutgefässen am Hals geführt. Nach der Injektion von Kontrastmittel werden auf den anschliessend durchgeführten Röntgenbildern Details vom Gefässsystem des Gehirns dreidimensional dargestellt und erlauben die geeignete Art der Behandlung zu bestimmen.
Wir behandeln das gesamte Spektrum von Gefässerkrankungen im Kopf-Halsbereich und Rückenmark. Unser Team behandelt Notfälle wie Subarachnoidalblutungen von geplatzten (rupturierten) Aneurysmen, intrazerebrale und subdurale Hämatome sowie akute ischämische Schlaganfälle von grossen Hirngefässen. Bei Entdeckung eines nicht geplatzten Aneurysmas oder einer anderen Gefässmissbildung können diese bei Bedarf elektiv, d.h. geplant, behandelt werden.
Die zerebralen Gefässerkrankungen bedürfen eines interdisziplinären, individuellen Behandlungsplans. Dieser kann eine interventionelle (auch Embolisation genannt), eine chirurgische, oder eine Kombination der Behandlungsmethoden beinhalten.
Als Aneurysma wird eine krankhafte Erweiterung oder Aussackung der Gefässwand von Hirnarterien bezeichnet. Ein plötzlicher Riss der Aneurysmawand (Aneurysmaruptur) kann zu einer lebensbedrohlichen Hirnblutung führen. Diese spezielle Form der Blutung wird Subarachnoidalblutung (SAB) genannt und ist eine akute Notfallsituation. Hirnaneurysmen können aber auch zufällig im Rahmen einer Computertomographie oder Kernspinuntersuchung des Gehirns (z.B. bei der Abklärung von Kopfschmerzen) festgestellt werden, bevor es zu einer Ruptur kommt.
Jährlich erleiden in der Schweiz bis zu 700 Personen eine solche Blutung. Die Prognose einer Aneurysmaruptur ist leider sehr ungünstig. Circa 20-30% der Betroffenen versterben und 20–40% der Überlebenden erleiden bleibende neurologische Einschränkungen. Aus diesen Gründen ist das Erkennen, Überwachen und Behandeln eines bestehenden Aneurysmas von grosser Bedeutung.
Die meisten Aneurysmen machen keine Beschwerden, sind also asymptomatisch. Der erste Hinweis auf ein zerebrales Aneurysma kann eine Blutung sein. Zu den Symptomen, die bei einer SAB auftreten, gehören unter anderem plötzlich einsetzende starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Bewusstseinsverlust.
Die Behandlung von rupturierten Aneurysmen kann sowohl eine endovaskuläre als auch eine chirurgische Operation umfassen und erfordert eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit der Neurochirurgen, Neuroradiologen, Neurologen und Intensivmedizinern, um die optimale Therapie für jeden Patienten individuell festzulegen. Bei der chirurgischen Operation wird ein kleiner Clip am Hals der Ausstülpung platziert, um eine Blutung zu verhindern.
Bei der endovaskulären Operation (Embolisation), einem minimalinvasiven Verfahren zur Behandlung von Aneurysmen, werden mit Hilfe eines von der Leiste vorgeschobenen Mikrokatheters, entweder von Platin-Coils oder anderen intrasakkulären Implantaten, in das Aneurysma eingebracht. Je nach Bedarf mit Hilfe eines Stents, Flow-Diverters oder Ballons, die alle dazu beitragen, das Aneurysma zu beseitigen.
Die häufigsten Gefässmissbildungen sind die arteriovenösen Malformationen (AVMs) und die Kavernome (CMs) des Gehirns und des Rückenmarks. Andere, weniger häufige Fehlbildungen sind die entwicklungsbedingten venösen Anomalien (DVAs) oder venösen Angiome, kapilläre Teleangiektasien und andere gemischte und komplexere Fehlbildungen.
Eine arteriovenöse Malformation (AVM) ist eine - oft angeborene - Fehlbildung des Blutgefässsystems, die das zentrale Nervensystem betrifft. Eine arteriovenöse Malformation (AVM) birgt das Risiko einer Hirnblutung, kann aber auch zu epileptischen Anfällen, Kopfschmerzen und anderen neurologischen Störungen führen. Daher muss auch im Falle einer neu diagnostizierten AVM das weitere Vorgehen ausführlich geplant und besprochen werden. Die Behandlung einer AVM wird für jeden Patienten individuell festgelegt und kann chirurgische, interventionell-neuroradiologische und strahlentherapeutische Massnahmen umfassen.
Eine durale arteriovenöse Fistel kann im Kopf oder in der Wirbelsäule vorkommen. Durale arteriovenöse Fisteln (DAVF) sind krankhafte Verbindungen zwischen einer Arterie und einer Vene in der Hirnhaut (Dura mater), des Gehirns oder Rückenmarks.
Diese Fisteln entstehen häufig nach einer Thrombose einer Vene im Nervensystem, mit oder ohne vorheriges Trauma. Die Symptome können gutartig wie Tinnitus oder aggressiv in Form von Blutungen sein. Je nach den Merkmalen der jeweiligen Fistel wird eine Behandlung oder Verlaufskontrolle empfohlen.
Die Behandlung von DAVF kann interventionell (häufiger) oder chirurgisch erfolgen. In einigen Fällen ist auch die Bestrahlung eine Option.
In der Schweiz erleiden jedes Jahr etwa 16’000 Menschen einen Schlaganfall, der auch als Hirnschlag bezeichnet wird. Dieser kann entweder durch den Verschluss eines Hirngefässes und/oder durch eine Blutung ausgelöst werden. Häufige Ursachen hierfür sind Durchblutungsstörungen mit Ausbildung von Gerinnseln oder Bluthochdruck.
Auch der Schlaganfall ist eine akute Notfallsituation, in der rasch eine Diagnose gestellt und die passende Therapie eingeleitet werden muss. Diese ist abhängig von der Art des Schlaganfalls. Bei einem durch einen Gefässverschluss verursachten Schlaganfall wird in der Regel eine Lyse-Therapie durchgeführt, bei der Blutgerinnsel medikamentös oder interventionell (Thrombektomie) aufgelöst werden. Blutungen, die wegen ihrer raumfordernden Wirkung grossen Druck auf das Hirngewebe ausüben, müssen hingegen oft operativ behandelt werden.